7.3. bis 25.4.2010
Eine junge Frau sitzt auf einer Mauer und erzählt ihre ungewöhnliche
Lebensgeschichte, von einer Krebserkrankung als Jugendliche bis hin zu einer
Herztransplantation im Alter von 19 Jahren. Der unprätentiöse, immer wieder von
nachdenklichen Pausen durchsetzte Sprachduktus sowie die Innerlichkeit des
Vortrags verleihen der Erzählung eine besondere Eindringlichkeit und
Authentizität. Zugleich aber erscheint die Szene als überaus artifiziell. In
den Garten einer südländischen Villa verlegt erscheint die Situation zeitlich
wie geografisch in distanzierende Ferne gerückt. Das historische Gewand, das wie
in einem Renaissance-Gemälde arrangierte Obst auf der Brüstung und vor allem
die irritierende, zudem nicht völlig exakte Spiegelung des Bildgeschehens an
der Mittelachse kennzeichnen die Szenerie als ebenso kunstvolle wie künstliche Inszenierung.
Die Videoarbeiten von Aurelia Mihai evozieren die
grundsätzliche Frage nach der Echtheit medialer Botschaften. Die
Demarkationslinie zwischen Spiel und Wirklichkeit entzieht sich für den
Betrachter dabei immer mehr der eindeutigen Bestimmbarkeit. Der „schöne Schein“
der Bilder und die unter der Oberfläche zu erahnende Realität gehen hier nicht
Hand in Hand, sondern offenbaren genau jenen Zwiespalt, in dem wir als
Rezipienten unausweichlich gefangen sind, zwischen der aufscheinenden
Glaubhaftigkeit des Unglaublichen einerseits und dem Verlust jeder
systemimmanenten Möglichkeit der Verifizierung andererseits.
Eröffnung: Sonntag, 7. März 2010 um 11 Uhr
Es spricht:
Dr. Stephan Mann, Museum Goch
Haus Kemnade
An der Kemnade 10
45527 Hattingen
Tel. 02324 – 30268
Anfahrt:
A 43, Abfahrt Witten-Herbede, Richtung Hattingen
Bushaltestelle: Haus Kemnade, VRR Linie 350
Öffnungszeiten
Im Sommer (Mai bis Oktober):
Dienstag bis Sonntag, 12.00 Uhr - 18.00 Uhr
Im Winter (November bis April):
Dienstag bis Sonntag, 11.00 Uhr - 17.00 Uhr
Montags geschlossen.