12.05. bis 30.06.2013
Der Ausstellungstitel greift eine Begriffsprägung der späten 1970er Jahre auf, die damals im Kontext des computergestützten Schriftsatzes entsteht und schnell populäre Verbreitung findet. Als Akronym für "What You See Is What You Get" bezeichnet WYSIWYG die seinerzeit neue Möglichkeit, einen Textsatz auf dem Bildschirm des Computers genau so anzuzeigen, wie er bei der Ausgabe durch einen Drucker oder Plotter erscheint. WYSIWIG formuliert das Postulat einer Identität von (Bildschirm-)Bild und Wirklichkeit, welches in der Praxis gleichwohl stets nur mehr oder weniger eingelöst wird. Gerade in der Anfangszeit scheint ein meist verbleibender Rest an Verschiedenheit das Motto eher zu widerlegen und mehrt den Zweifel, ob das, was wir sehen, wirklich dem entspricht, was wir faktisch erhalten. WYSIWIG als nicht eingelöstes Versprechen wird so zur lesbaren Metapher einer grundsätzlichen Differenz von Bild und Welt, von sichtbarer Oberfläche und wie auch immer damit verknüpften Wirklichkeiten.
Die Ausstellung versammelt fünf künstlerische Positionen, die unseren Begriff von Wirklichkeit nachhaltig befragen. Sie konfrontieren uns mit Situationen, Modellen, Mustern oder Texturen, die sich jenen eingefahrenen Strategien widersetzen, mit denen wir die uns umgebende Welt gewöhnlich bestimmen, strukturieren und damit handhabbar machen. Die Objekte etwa, die Gereon Krebber in seinen Skizzen fixiert oder als Skulpturen ausführt, geben sich einerseits als Körper einer dinghaft verstandenen Welt zu erkennen, zugleich aber finden sie in der Dingwelt keine eindeutige Referenz, sind unter die Kategorien einer bestimmbaren Gegenständlichkeit nicht zu fassen. Volker Sauls in Metall geschnittene zeichenhafte Formen entziehen sich ebenso einer konkreten Lesbarkeit, wie sie in hohem Maße assoziative Felder im Betrachter aktivieren. Jens Hanke evoziert in seiner Zeichnungsserie "Synapsale Nachbilder" nachhaltige Irritationen einer sicher geglaubten Vertrautheit mit den Phänomenen des Raumes wie der Zeit. Patrik Borchers spürt mit den Mitteln der Zeichnung den Wirklichkeitsspiegelungen der Medienbilder nach und transformiert diese in ästhetisch autonome Bildwirklichkeiten. Johanna Reich schließlich führt in ihrer sechsminütigen Videoarbeit "Black Hole" eindrücklich die trügerische Doppelbödigkeit sinnlich vermittelter Welterfahrung vor Augen.
Haus Kemnade
An der Kemnade 10
45527 Hattingen
Tel. 02324 – 30268
Anfahrt:
A 43, Abfahrt Witten-Herbede, Richtung Hattingen
Bushaltestelle: Haus Kemnade, VRR Linie 350
Öffnungszeiten
Im Sommer (Mai bis Oktober):
Dienstag bis Sonntag, 12.00 Uhr - 18.00 Uhr
Im Winter (November bis April):
Dienstag bis Sonntag, 11.00 Uhr - 17.00 Uhr
Montags geschlossen.